In Zusammenarbeit mit
Sophie Laass.
GER | 2021
Danke Martin.
GER | 2021
Text - Sophie Laass
Er war schon immer ein ungewöhnlicher Politiker.
Sie nennen ihn „den letzten Christen in der CDU“.
2013 holte er in seinem Wahlkreis Frankfurt/Oder aus
dem Stand das Direktmandat, 2017 verteidigte er es
gegen den damaligen AfD-Vorsitzenden Alexander
Gauland. Jetzt tritt Patzelt nicht erneut an, und es ist
gut möglich, dass sein Wahlkreis an einen AfD-Kandidaten
geht, der dem rechtsextremen Andreas Kalbitz nahesteht.
Patzelt ist resigniert. Er sagt: „Ich war erfolglos.“ An was ist
er gescheitert?
2015, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle, nahm er
zwei junge Männer aus Eritrea bei sich auf – und setzte
sich privat und politisch für ihre Integration ein. Im
Bundestag scheiterte er mit seinem Vorhaben, eine
Privatunterbringung zu vereinfachen, damit viele Familien
jemanden bei sich aufnehmen können. Er kämpfte dafür,
dass Geflüchtete von Beginn an arbeiten dürfen – auch
das vergeblich.
In seinem Heimatdorf Briesen kam die AfD 2019 auf 30
Prozent der Stimmen. Patzelt konfrontierte die Menschen
mit seiner Geflüchteten-WG – auf der Straße, in der Kirche,
beim Einkaufen im Edeka. Er sprach in Schulen und im TV.
Im Bundestag wollte er die AfD entzaubern, indem er sie in
Diskussionen verwickelt. Er entzauberte sich selbst.
Am Beispiel von Martin Patzelt möchte ich zeigen, wie das
Mantra „Wir schaffen das“ im Kleinen funktioniert hat und
doch am Großen gescheitert ist. Der Fotograf Jan A.
Staiger und ich haben Patzelt beim Abschied aus dem
Bundestag begleitet. Wir sind dabei, als ihm Philipp Amthor
nach seiner letzten Rede lachend auf den Rücken klatscht.
Beim Familienfest am Tag danach und beim Wahlkampfautritt
mit Armin Laschet in Frankfurt (Oder). Wir sind dabei, wenn
er mit dem Eritreer Haben sehr ehrlich über Politik spricht
und mit ihm gemeinsam seine Wohnung in »Unter den Linden«
ausräumt und weiß streicht.
In Zusammenarbeit mit
Sophie Laass.
GER | 2021
Danke Martin.
GER | 2021
Text | Sophie Laass
Er war schon immer ein ungewöhnlicher
Politiker. Sie nennen ihn „den letzten
Christen in der CDU“. 2013 holte er in
seinem Wahlkreis Frankfurt/Oder aus
dem Stand das Direktmandat, 2017
verteidigte er es gegen den damaligen
AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland.
Jetzt tritt Patzelt nicht erneut an, und es
ist gut möglich, dass sein Wahlkreis an
einen AfD-Kandidaten geht, der dem
rechtsextremen Andreas Kalbitz nahe
steht. Patzelt ist resigniert. Er sagt:
„Ich war erfolglos.“
An was ist er gescheitert?
2015, auf dem Höhepunkt der
Flüchtlingswelle, nahm er zwei junge
Männer aus Eritrea bei sich auf – und
setzte sich privat und politisch für ihre
Integration ein. Im Bundestag scheiterte
er mit seinem Vorhaben, eine Privat-
unterbringung zu vereinfachen, damit
viele Familien jemanden bei sich
aufnehmen können. Er kämpfte dafür,
dass Geflüchtete von Beginn an arbeiten
dürfen – auch das vergeblich.
In seinem Heimatdorf Briesen kam die
AfD 2019 auf 30 Prozent der Stimmen.
Patzelt konfrontierte die Menschen mit
seiner Geflüchteten-WG – auf der
Straße, in der Kirche, beim Einkaufen
im Edeka. Er sprach in Schulen und im
TV. Im Bundestag wollte er die AfD ent-
zaubern, indem er sie in Diskussionen
verwickelt. Er entzauberte sich selbst.
Am Beispiel von Martin Patzelt möchte
ich zeigen, wie das Mantra „Wir schaffen
das“ im Kleinen funktioniert hat und
doch am Großen gescheitert ist.
Der Fotograf Jan A. Staiger und ich
haben Patzelt beim Abschied aus
dem Bundestag begleitet. Wir sind dabei,
als ihm Philipp Amthor nach seiner letzten
Rede lachend auf den Rücken klatscht.
Beim Familienfest am Tag danach und beim
Wahlkampfautritt mit Armin Laschet in
Frankfurt (Oder). Wir sind dabei, wenn
er mit dem Eritreer Haben sehr ehrlich
über Politik spricht und mit ihm gemeinsam
seine Wohnung in »Unter den Linden«
ausräumt und weiß streicht.