Inszenierung in der deutschen Politik.
GER | 2017—2021
BERLINER ENSEMBLE
Inszenierung in der Politik.
GER | 2017-2021
Immer wieder formt er seine Hände. Raute zu
Ball, Ball zu Raute und wartet ungeduldig auf
seinen großen Aufritt. Da steht er also, der
Messias. Dort, beim Eingang zu den Toiletten,
Dortmunder Westfalenhalle. Es ist der 25. Juni
2017. Ein paar Schweißperlen laufen ihm Über
die Stirn, er wirkt angeschlagen, angespannt,
weiß was auf dem Spiel steht. Noch darf er
nicht hinein in den großen Saal, die letzten
Vorbereitungen laufen.
Am selben Abend flimmert die energische
Rede eines Mannes durch die deutschen
Wohnzimmer, der selbstbewusst, staats-
tragend, angriffslustig wirkt. Hinter ihm
am Rand der Bühne die riesigen roten
Buchstaben seiner Partei, der SPD. Unter
ihm die frenetische Basis.
Die Geschichte des Kanzlerkandidaten Martin
Schulz ist ohne Zweifel eine über Aufstieg und
Fall. Und doch steht sie ebenso sinnbildlich für
die grotesken Optimierungskampagnen diverser
Berater und Parteifunktionäre, die immer wieder
Gefahr laufen, ihren Kandidat*innen im Wett-
kampf um größtmögliche Authentizität, eben
diese zu rauben.
Im Februar 2017 begann ich mit Blick auf die
anstehende Bundestagswahl, politische Ver-
anstaltungen deutscher Parteien zu besuchen
und dabei fotografisch der Frage nachzugehen,
wie sich politische Inszenierung offenbart und
inwiefern parteiübergreifende Muster zu erkennen
sind.
Ein fotografischer Bruch mit politischer Inszenierung.
Inszenierung in der deutschen Politik.
GER | 2017—2021
BERLINER ENSEMBLE
Inszenierung in der Politik.
GER | 2017-2020
Immer wieder formt er seine Hände. Raute zu
Ball, Ball zu Raute und wartet ungeduldig auf
seinen großen Aufritt. Da steht er also, der
Messias. Dort, beim Eingang zu den Toiletten,
Dortmunder Westfalenhalle. Es ist der 25.
Juni 2017. Ein paar Schweißperlen laufen ihm
über die Stirn, er wirkt angeschlagen, ange-
spannt, weiß was auf dem Spiel steht. Noch
darf er nicht hinein in den großen Saal, die
letzten Vorbereitungen laufen.
Am selben Abend flimmert die energische
Rede eines Mannes durch die deutschen
Wohnzimmer, der selbstbewusst, staats-
tragend, angriffslustig wirkt. Hinter ihm am
Rand der Bühne die riesigen roten Buch-
staben seiner Partei, der SPD. Unter ihm
die frenetische Basis.
Die Geschichte des Kanzlerkandidaten
Martin Schulz ist ohne Zweifel eine über
Aufstieg und Fall. Und doch steht sie
ebenso sinnbildlich für die grotesken
Optimierungskampagnen diverser Berater
und Parteifunktionäre, die immer wieder
Gefahr laufen, ihren Kandidat_innen im
Wettkampf um größtmögliche Authentizität,
eben diese zu rauben.
Im Februar 2017 begann ich mit Blick auf
die anstehende Bundestagswahl, politische
Veranstaltungen deutscher Parteien zu
besuchen und dabei fotografisch der Frage
nachzugehen, wie sich politische Inszen-
ierung offenbart und inwiefern parteiüber-
greifende Muster zu erkennen sind.
Ein fotografischer Bruch mit politischer
Inszenierung.